RWE unterliegt bei 1860 München 0:2 und bleibt auswärts ohne Erfolg
RWE muss weiter auf das erste Erfolgserlebnis auf fremden Plätzen in dieser Saison warten. Am 10. Spieltag der 2. Bundesliga kassierte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus beim TSV 1860 München vor 23.400 Zuschauern in der Allianz-Arena eine 0:2 (0:0)-Niederlage und blieb damit auch im fünften Auswärtsspiel sieg- und torlos. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit, in der RWE einige Male die Chance hatte, in Führung zu gehen, fielen nach der Pause die beiden entscheidenden Gegentreffer durch Nemanja Vucicevic (50.) und Antonio di Salvo (61.) jeweils nach Fehlern in der RWE-Abwehr. Trotz 10:0 Ecken für die Rot-Weissen sprang erneut nichts Zählbares heraus. Die "Löwen", die zuvor drei Mal hintereinander verloren hatten, brachten den Vorsprung über die Zeit.
Keine Frage, dass Uwe Neuhaus nach der Partie ebenso wie die mitgereisten Fans enttäuscht war: "Wieder einmal stehen wir auswärts mit leeren Händen da. In der ersten Halbzeit war es kein gutes Spiel, beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie zuletzt nicht erfolgreich gespielt hatten. Ein Führungstreffer für uns wäre sicher der Wendepunkt gewesen. Doch dann haben wir nach der Pause die beiden Tore regelrecht hergeschenkt." Der RWE-Trainer erklärte unmissverständlich: "Nun ist die Mannschaft in der Pflicht, am Dienstag gegen Koblenz drei Punkte zu holen. Das wird ein Kampf auf Biegen und Brechen."
"Löwen"-Trainer Walter Schachner gab ehrlich zu: "Man hat die Nervosität bei uns gesehen, die wir während des gesamten Spiels nicht ablegen konnten. Wir waren vor RWE gewarnt und wussten, dass es schwer wird. Die beiden Geschenke zum 2:0 haben wir dann gerne angenommen. Für uns war das ein sehr wichtiger Sieg."
Uwe Neuhaus hatte seine Mannschaft gegenüber der unglücklichen 1:2-Heimniederlage gegen den Karlsruher SC auf drei Positionen verändert. Für Martin Hysky verteidigte Stefan Lorenz in der Vierer-Abwehrkette, für Ferhat Kiskanc kehrte Stijn Haeldermans nach auskurierter Achillessehnen-Verletzung im linken Mittelfeld in die Startelf zurück und für Arie van Lent spielte erstmals Baris Özbek von Beginn an, allerdings im rechten Mittelfeld. Dafür rückte Holger Wehlage in die Spitze vor, unterstützte Kapitän Alexander Löbe.
Neben Hysky, Kiskanc und van Lent nahmen Ersatztorhüter Karim Zaza sowie Michael Lorenz, Serkan Calik und Dimitrios Grammozis , der seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen hatte, auf der RWE-Bank Platz.
Nach einer verhaltenen Anfangsphase hatten die Rot-Weissen die erste gute Möglichkeit zur Führung. "Mac" Younga-Mouhani leitete eine gelungene Kombination ein, Holger Wehlage verlängerte den Ball zu Baris Özbek, der plötzlich freistehend vor "Löwen"-Schlussmann Michael Hofmann auftauchte, jedoch am Routinier scheiterte. Auf der Gegenseite mussten die RWE-Fans jedoch ganz tief durchatmen, als Torhüter Daniel Masuch und Stefan Lorenz nach einer Linksflanke der "Löwen" gemeinsam klären wollten, der Ball jedoch kurz vor dem Tor plötzlich Björn Ziegenbein vor die Füße fiel. Der Münchner Mittelfeldspieler traf jedoch mit einem wuchtigen Schuss nur den Außenpfosten.
Umgekehrt lief es dann bei den beiden weiteren Groß-Chancen in der ersten Halbzeit: Erst waren die Gastgeber am Zug, als Antonio di Salvo nach einem Steilpass alleine auf das Essener Tor zulief. Daniel Masuch verkürzte jedoch geschickt den Winkel und reagierte glänzend, als di Salvo den Ball an ihm vorbei schieben wollte. Mit dem Fuß wehrte Masuch den Ball ab und verhinderte einen Rückstand. Wenig später hatte dann Alex Löbe nach Zuspiel von "Mac" Younga-Mouhani die große Chance, die Essener Tor-Allergie in Auswärtsspielen endlich zu beenden. Er geriet jedoch in Rücklage und verzog. So blieb es bis zur Pause beim 0:0.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkten die Gastgeber etwas engagierter, hatten durch einen Kopfball von Patrick Milchraum die erste Tor-Chance – und lagen plötzlich auch 1:0 vorne. Nemanja Vucicevic ließ Daniel Masuch nach einer gelungenen Einzelaktion mit einem Schuss ins lange Eck keine Abwehrmöglichkeit – 1:0 (50.). Zuvor war Pascal Bieler im Zweikampf ausgerutscht.
Rot-Weiss reagierte, sorgte für Druck. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich hatte Holger Wehlage, der Michael Hofmann zu einer Glanzparade zwang, nachdem er sich den Ball selbst mit dem Kopf gut vorgelegt hatte. Um das Risiko zu erhöhen, brachte Uwe Neuhaus dann mit Arie van Lent und Serkan Calik (für Holger Wehlage und Stijn Haeldermans) zwei frische Stürmer.
Bevor die beiden "Joker" richtig ins Spiel finden konnten, stand es jedoch 0:2. Und die Entstehung war doppelt bitter. Thomas Kläsener wollte im eigenen Strafraum zu einem Befreiungsschlag ansetzen, zögerte einen Moment zu lange und geriet prompt ins Straucheln, so dass der Ball Antonio di Salvo maßgerecht vor die Füße kullerte. Der "Löwen"-Stürmer ließ sich nicht lange bitten und schob die Kugel ins Tor – 2:0 (61.).
Damit war das Spiel praktisch schon gelaufen, auch wenn RWE nicht aufsteckte und um den Anschluss bemüht war. So konnte Michael Hofmann einen Kopfball von "Pechvogel" Thomas Kläsener nur mit letzter Kraft noch über die Latte lenken. Auch der eingewechselte Serkan Calik sorgte für einigen Wirbel auf der linken Seite, die letzte Konsequenz im Abschluss fehlte aber auch in der Schlussphase. So blieben die drei Punkte in München und RWE steht nun nach vier Spielen in Serie ohne Sieg im Heimspiel gegen Koblenz enorm unter Druck. Gegen den Mitaufsteiger, der sich gleichzeitig gegen den 1. FC Köln sensationell 3:1 durchsetzte, zählen am Dienstag ab 17.30 Uhr an der Hafenstraße nur drei Punkte.
exxen hp